
UNO berichtet von Plünderungen: 15 Hilfstransporter in Gaza betroffen
Nach Angaben des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) kam es im Süden des Gazastreifens zu einem Vorfall, bei dem 15 Lastwagen der Organisation geplündert wurden. Dies geschah am Abend des Vortages, während die Transporter auf dem Weg zu Bäckereien waren, die vom WFP unterstützt werden. Die Organisation gab keine Details darüber preis, wer für die Plünderungen verantwortlich ist. Auf Anfragen äußerten sich die israelische Armee sowie die zuständige Behörde COGAT nicht zu dem Vorfall.
Der Chef des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, äußerte sich auf der Plattform X und erklärte, dass niemand von den Plünderungen überrascht oder schockiert sein sollte. Er betonte, dass die Menschen in Gaza „ausgehungert“ worden seien. Die israelische Armee hatte kürzlich erklärt, dass die humanitäre Lage im Gazastreifen kontinuierlich überwacht werde und dass Israel bemüht sei, ein Versorgungsniveau aufrechtzuerhalten, das den Richtlinien des Völkerrechts entspricht.
In einer Erklärung des WFP wird darauf hingewiesen, dass Hunger, Verzweiflung und die Ungewissheit über zukünftige Nahrungsmittelhilfe zur wachsenden Unsicherheit in der Region beitragen. Das WFP fordert die Unterstützung der israelischen Behörden, um größere Mengen an Nahrungsmittelhilfe schneller und sicherer nach Gaza zu bringen. Helfer warnen, dass die gelieferten Hilfen bei weitem nicht ausreichen und ohne sofortige Maßnahmen zwei Millionen Menschen extremer Hunger und eine Hungersnot drohen.
Blockade und Hilfsgüter
Israel hatte Anfang der Woche eine nahezu dreimonatige Blockade humanitärer Hilfsgüter aufgehoben. Das Land wirft der Hamas vor, Hilfsgüter zu stehlen und sie teuer zu verkaufen, um ihre Kämpfer und Waffen zu finanzieren. In diesem Zusammenhang bezeichnete UNO-Generalsekretär Antonio Guterres die Hilfslieferungen für den Gazastreifen als „Teelöffelversorgung“, obwohl eine Flut von Hilfe dringend nötig sei. Er forderte einen „schnellen, zuverlässigen, sicheren und nachhaltigen Zugang“ zu Hilfsgütern.
Am selben Tag wurden laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium bei israelischen Angriffen im Gazastreifen mindestens 60 Menschen getötet. Die israelische Armee erklärte, sie habe „Militäranlagen, Waffenlager und Scharfschützenposten“ angegriffen. Zudem berichtete sie von über 75 angegriffenen „Terrorzielen“. Laut Hamas kamen mindestens sechs Palästinenser ums Leben, die versuchten, Hilfstransporte vor Plünderungen zu schützen. Am Nachmittag meldete Israel einen Beschuss aus dem Gazastreifen, wobei ein Geschoss abgefangen wurde.
Hintergrund des Konflikts
Der Gaza-Krieg wurde durch einen Großangriff der Hamas und verbündeter Gruppen auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst, bei dem nach israelischen Angaben rund 1.200 Menschen getötet wurden. Zudem wurden 251 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Laut Hamas sind mehr als 53.700 Menschen in Gaza getötet worden, wobei sie zwischen Kämpfern und Zivilbevölkerung nicht unterscheidet. Israel bestreitet die Höhe der zivilen Opfer und verweist darauf, dass die Angaben der Hamas nicht verifiziert werden können. Der anhaltende Konflikt führt zu einer immer prekäreren humanitären Lage für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen.
Quelle: https://orf.at/stories/3394739/

